Digitales Deutschland – Wahlprogramme im Vergleich 

Digitales Deutschland – Wahlprogramme im Vergleich 

Mit „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ oder als Hashtag #fedidwgugl hat die Union ihr Regierungsprogramm jetzt vorgestellt. Digitalisierung ist in aller Munde, doch was steht in den Wahlprogrammen der Parteien? Was ist in den nächsten vier Jahren geplant und welche Parteien passen in Digitalisierungsfragen zueinander?

Hier gibt es den Schnellcheck.

Die Union geht bei der Digitalisierung in die Offensive und postuliert mit ihr eine „historische Revolution“, die es zu nutzen gilt, um die Arbeitswelt humaner zu machen, die Umwelt zu schützen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern und die Lebensqualität zu erhöhen. Konkret fordert die Union:

  • Die Schaffung der Position eines „Staatsministers für Digitalpolitik“ im Bundeskanzleramt und eines „Nationalen Digitalrats“
  • Die Errichtung einen „Gigabit-Gesellschaft“ mit flächendeckend modernem Glasfasernetz bis 2025 und die Etablierung Deutschlands als Leitmarkt für den neuen 5G-Mobilfunk (als Schlüsseltechnologie der digitalen Transformation)
  • E-Gouvernement um Behördengänge vereinfachen (elektronisches Bürgerportal und elektronisches Bürgerkonto)
  • Ausbau Industrie 4.0: Start-Ups unterstützen, neue Technologien und Produktionsverfahren, neue Arbeitsplätze und Arbeitszeitmodellen (bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf), Verabschiedung eines Datengesetzes
  • Digitaler Verkehr: Vernetzung des Verkehrs (Staureduzierung), autonomes Fahren
  • Bildungspolitik: erforderliche Ausstattung der Schulen, Vermittlung digitaler Kompetenzen
  • E-Health: Telemedizin (kürzere Wartezeiten in Arztpraxen, verbesserte und schnellere medizinische Versorgung im ländlichen Raum und gezieltere Diagnosen des Krankheitsbildes sowie optimierter Therapieansätzen)

Die Kernpunkte der FDP zur Digitalisierung sind:

  • Einführung eines Digitalministeriums
  • Digitale Infrastruktur auf dem neuesten Stand, Flächendeckendes Glasfasernetz
  • Freies WLAN im öffentlichen Raum
  • E-Health: Telemedizin (Ausbau digitaler Gesundheitsdienstleistungen, Ambulante Versorgung stärken)
  • Digitalisierung der Bildung: 1000 EUR Technik-Investition pro Schülerin und Schüler, Medienkompetenz in die Bildungsstandards, Lebenslanges Lernen mit Online-Tools, Digitalkompetenz erweitern
  • Chancen der Digitalisierung nutzen: Digitaler Binnenmarkt für Europa, Open-Data und Open-Government-Strategie, Wettbewerbsrecht fit für die Digitalisierung machen, Netzneutralität und Innovationen fördern
  • Datenschutz in der digitalisierten Welt (Schutz der Privatsphäre), modernes Urheberrecht
  • Moderne Arbeitswelt: Mehr Flexibilität bei der Regulierung von Arbeitszeitmodellen
  • intelligente Verkehrssysteme und Mobilität 4.0

Im Gegensatz zu Union und FDP fällt auf, das die Digitalisierung im Wahlprogramm der SPD kein gesondert aufgeführtes Kapitel bekommen hat. Forderungen der Sozialdemokraten zur Digitalisierung finden sich trotzdem in ausreichender Form wider:

  • Bildungspolitik: Digitale Bildung muss Gegenstand von Schul- und Unterrichtsentwicklung sein, qualitativ hochwertige Online-Lernangebote an den Hochschulen entstehen, damit das Studium zunehmend orts- und zeitflexibel möglich wird, Ausstattung der Hochschulen, offenen Kanäle für wissenschaftliche Kommunikation und Publikation fördern (Open Access)
  • Arbeitsmarkt: Forderung einer Ausbildungsstrategie für die Arbeitswelt 4.0, Weiterentwicklung des Berufsbildungsgesetzes, regelmäßige Weiterbildung, mehr selbstbestimmte Arbeitszeitgestaltung
  • Datenschutz: Schaffung eines Beschäftigtendatenschutzgesetzes, Situation der Urheber verbessern
  • Flächendeckendes schnelles Internet (Glasfaser): „Breitband für alle“ => bis 2025 eine der modernsten digitalen Infrastrukturen in Deutschland
  • Für digitale Ausrüstung sollen kleine und mittlere Unternehmen einen Zuschuss erhalten
  • Digitalisierung in der Verwaltung
  • E-Health: Telemedizin

Die Digitalisierung nimmt im Wahlprogramm der Linken keine herausragende Stellung ein. Es finden sich nur wenige klare Forderungen, die im Zusammenhang zum digitalen Wandel unserer Gesellschaft stehen:

  • Arbeitsmarkt: Recht auf Weiterbildung, Rechtsanspruch für Beschäftigte auf mobiles Arbeiten und Home-Office (auf freiwilliger Basis)
  • Bildung: schneller und einfacher Zugang zu Bildung (durch Digitalisierung)
  • Erstellung eines Rahmenkonzepts zur sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Gestaltung der Digitalisierung

Noch erschreckender als die stiefmütterliche Behandlung der Digitalisierung bei den Linken ist der Umgang mit diesem wichtigen Thema bei der AfD. Dort findet sich das Wort Digitalisierung nicht ein einziges Mal in ihrem Wahlprogramm wider. Lediglich die Forderung, dass „Haushalte sowie klein- und mittelständische Betriebe – unabhängig davon, ob diese sich in urbanen Räumen oder sich in ländlichen Regionen befinden – innerhalb von zwei Jahren an schnelle Breitbandnetze angeschlossen werden“ ist in dem Programm zu finden.

Das Vorläufige Wahlprogramm der Grünen nennt folgende Punkte zur Digitalisierung:

  • neue, gute Jobs in neuen Arbeitsfeldern fördern
  • Weiterbildung im Bereich digitale Kompetenzen
  • ökologische Möglichkeiten für die Energie- oder Verkehrswende durch intelligente Steuerung, Automatisierung oder Vernetzung nutzen
  • Investition in die Infrastruktur der Zukunft (Breitbandausbau)
  • Forschungsbonus für Unternehmen
  • Datenschutz
  • Investition in Bildungsaufbruch (fünfjähriges Schulsanierungsprogramm und ein Modernisierungsprogramm für die Ausstattung von Hochschulen)
  • Arbeitsmarkt: Recht auf Home-Office

Vergleich der Digitalisierung in den Programmen

Zusammenfassung: Die unterschiedlichen Ziele der Parteien in Deutschland lassen sich zusammenfassen auf den Ausbau von E-Gouvernement (digitale Verwaltung), die Erhebung von Digitalisierung zum Unterrichtsgegenstand, den Ausbau einer flächendeckenden digitalen Infrastruktur, der Einhaltung und Konkretisierung des Datenschutzes, dem Abbau von bürokratischen Barrieren für Unternehmen, der Förderung von Startups und Innovationen, und der Einführung eines „Internetministerium“ oder „-Ministers“. Die eigentlichen Zukunftsfragen sparen sich aber alle Parteien auf – wie schafft Deutschland als föderaler Staat wettbewerbsfähige Strukturen und Bedingungen an der kommunalen Basis und wie geht man mit permanent neuen Daten einer öffentlichen Infrastruktur um – von Energie bis zu Patientendaten.
Koalitionskompass: Die Ziele von CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne zum Thema Digitalisierung ähneln sich. Alle stehen für einen Breitbandausbau und schnelles, flächendeckendes Internet, die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und die Vermittlung digitaler Kompetenzen in der Schule sowie im Berufsleben. Spannend wird die Frage nach den Ausrichtrungen beim Umgang mit erhobenen Daten und dem Ausbau der Industrie 4.0. SPD und Grüne fordern mehr Regularien und setzen weniger auf die positiven Chancen der Digitalisierung. Wer Digitalisierung als Chance und Enabler sieht, der sollte auf Union und FDP setzen. Wer mehr regulatorische Eingrenzungen und weitgehenden Datenschutz, der sieht sich bei SPD und Grünen aufgehoben. Bei AfD und Linke spielt das Zukunftthema Digitalisierung einer nachrangig Rolle.

Digitale Wirtschaft und Industrie 4.0 in Südthüringen

Digitale Wirtschaft und Industrie 4.0 in Südthüringen

Die Digitalisierung in den Unternehmen darf nicht nicht auf die lange Bank geschoben werden. Beim Wirtschaftsforum in Steinbach-Hallenberg stand ich Rede und Antwort zu den Veränderungen für die Unternehmen durch die Digitalisierung. Meine Grundthese: „Die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle und alles was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert.“

In seinem Bericht bezeichnete das Freie Worte den Vortrag mit augenöffnend:

 

 

Bericht in der Südthüringer Zeitung

 

Five Digital Campaign Trends in Germany

Five Digital Campaign Trends in Germany

What are Germans doing online and what does it mean for digital campaigners who are looking for ways to effectively communicate with them? The annual digital survey “We are Social” offers an indication of what’s important for digital campaigners in the 2017 election year. Here are five key trends:  

1. Don’t forget email. It’s still more important than social media.

In Germany, the internet is present in every aspect of our daily lives. Almost 90 percent of Germans are now online, but only about half use social media. So it’s important to understand that digital campaigning doesn’t only mean using social media to communicate. In Germany, you must get your message into inboxes to succeed.

2. Know your device, and communicate across all channels.

Between desktop devices and mobile devices, Germans, on average, are online six hours a day. But to underscore the first point, they typically spend just one of those six hours on a social network. For Germans, checking emails and doing daily work happens on a desktop device, while social media activities are done using a mobile phone. Online search occurs via a mobile device about 50 percent of the time, but two-thirds still use a desktop device. Germans expect to be addressed through all channels and on different devices.

3. Content for Youtube, Facebook and Whatsapp is king.

The share of social media users in Germany is above the global average – 41 percent to 37 percent. 33 Million people in Germany use social media platforms at least once a month. Facebook and Youtube are the leading platforms. Almost every social media user (33 million users total) visits their Facebook profile at least once a month. 64% are visiting on a daily base, and 85% use their mobile device. Only YouTube beats those numbers. 69% of social media users visit YouTube every day, though they have a more passive network and content strategy than for Facebook. Given the number of daily interactions on Facebook, it’s ranked second, followed by WhatsApp at 55 percent. The social platforms that often get the most buzz—Instagram, Twitter and Snapchat—are definitely less popular. Only 21 percent of users visit Instagram daily, while 19 percent visit Twitter daily, and just 10 percent for Snapchat.

These lesson from these numbers is clear—smart digital campaigning in Germany must serve at least four channels: YouTube for video and entertainment, Facebook and WhatsApp for interaction and communication, and Twitter (often called the elite channel), to reach out to top-ranking politicians and journalists.
If you want to invest resources beyond those core channels, look to Instagram and Snapchat. Here you are attracting a younger audience. These channels also require a different kind of storytelling in the context of digital campaigning.

4. Hidden potential: First-time voters and Silver Surfers

Worldwide, Facebook is the top performer when it comes to Social Media. More than 1.8 billion users are active on Facebook every month. More than every second person (55%) uses Facebook every day. In Germany, of the 64 percent of people who are daily Facebook users, 48 percent of them are female, while 52 percent are male.

At the first glance the breakdown shows that there is huge campaign potential: The clear majority of Facebook users are between 18 and 34 years old – 16 million in total. But there are around 7.1 million first-time German voters on that platform. About 9 million Germans (older than 45) are regularly on Facebook. And as older voters are more reliable, the 3.6 million Germans, (older than 55 and active on Facebook) are very attractive to digital campaigners. But of course the strategies for approaching first-time voters and Silver Surfers must differentiate in each case.

5. Smart Streaming and Strict Targeting

The 2017 survey also shows that television is still the most important video channel for Germans. Even with Netflix and Amazon Prime, 89 percent of Germans still depend on daily TV. At the same time, digital viewing is growing. 25 percent of Germans stream videos online every day. And almost 60 percent of Germany’s internet users watch at least one video online a month. But this is only the demand side. Gifs and small snippets of video are dominating social media channels like Facebook and WhatsApp.To create content that gets shared far and wide, digital campaigners must pay more attention to short, emotional online clips, which connect compelling content to their brand.

Those five trends will be critical for digital campaigners to grasp this election year. There remains plenty to write about targeting and big data. Also, the connection between online and offline has become more important.

Online fundraising is becoming more of a possibility in Germany as well. Using E-Commerce’s development in Germany as an indicator of the development of online donations, there’s light at the end of the tunnel. The more the internet spreads, the more people are using E-Commerce. Online shopping is already widespread in Germany – only the British and South Koreans are more pervasive shoppers. 72 percent of all German Internet users bought something online last month, so online fundraising will continue to develop.

This article has been published in Campaigns&Elections Five Trends .

5 Trends für Digitales Campaigning in Deutschland

5 Trends für Digitales Campaigning in Deutschland

Was machen die Deutschen Online? Die jährliche Digitalstudie von We are Social zeigt, worauf es beim Digital Campaigning im Wahljahr 2017 in Deutschland ankommen könnte.

 

Don’t forget E-Mail. Weniger als jeder Zweite ist in Social Media.

Jeder zweite Mensch auf der Welt ist mittlerweile online. Die Digitalisierung greift um sich, vernetzt und führt zu täglicher Onlinekommunikation.

Social Media Use

In Deutschland ist das Internet in allen Bereichen des Lebens präsent. Fast 90 Prozent der Deutschen sind online. Überraschend ist aber, dass weniger als die Hälfte sich in sozialen Netzwerken bewegt.

Digitales Campaiging bedeutet nicht nur Social Media Campaigning. Die Botschaft muss in Deutschland auch in der E-Mail Inbox landen, um erfolgreich zu sein.


Know your device. Ansprache auf allen Kanälen.

Die Deutschen sind Onliner. Und sie sind es ausdauernd: Neben fünf Stunden Desktop-Internet am Tag surfen sie auch noch über eine Stunde Mobile. Doch von den durchschnittlich sechs Stunden Zeit, die sie online verbringen, halten sie sich nur eine Stunde in den sozialen Netzwerken auf.

Zeitverbrauch im Netz

Schön Deutsch: E-Mail checken und Arbeiten findet auf dem Computer statt. Geht es sozial zur Sache, dann findet das mobil statt. Sucht der Deutsche etwas, dann greift jeder zweite zum Smartphone und fast 2/3 zum Computer.

 

Wöchentliche Onlineaktivität

 

Wer im Digitalen Campaigning Durchschlagskraft erreichen will, der braucht eine Ansprachestrategie, die zwischen E-Mail, Social Media und SEO klug variert. Die Deutschen erwarten, auf allen Kanälen und auf unterschiedlichen Devices erreicht zu werden.

Content für Youtube, Facebook und Whatsapp is king.

Der Anteil der Social Media Nutzer liegt mit 41 Prozent über dem globalen Durchschnitt von 37 Prozent. 33,0 Millionen Menschen nutzen in Deutschland die Social-Media-Plattformen mindestens einmal im Monat. In Deutschland ist Facebook neben Youtube die dominierende Social Media Plattform.

Wichtigsten Social Media Plattformen

Fast alle Social Media Nutzer (33 Millionen Anwendern) sind mindestens einmal pro Monat auf Facebook, davon 64 Prozent täglich und 85 Prozent mobil. Überflügelt wird Facebook nur von YouTube, das von (69 Prozent) genutzt wird, allerdings ist die Vernetzungs- und Contentstrategie der meisten Nutzer bei Youtube wesentlich passiver. Facebook bietet eigene Interaktionen und landet auf Platz zwei in Deutschland gefolgt von WhatsApp (55 Prozent). Die Buzz Social Media Instagram (21%), Twitter (19) und Snapchat (10) folgen deutlich dahinter.

Social_Media_Plattform_Germany_2017

Digitales Campaiging in Deutschland hat mindestens vier Kanäle zu bedienen: Youtube für Video und Entertaiment, Facebook und Whatsapp für Interaktion und Kommunikation in persönlichen Netzwerken – sowie Twitter: der Nummer 1 Elitenkanal von Journalisten und Politikern. Und wer dann noch zusätzliche Ressourcen investiert, liegt bei Instagram und Snapchat richtig: jüngere Zielgruppe, anderes Storytelling und Ausweis für Modernität im Digitalen Campaiging.

Schlummernde Potentiale bei Erstwählern und Silver Surfern.

Weltweiter Spitzenreiter bei den Social Media Plattformen ist Facebook. Mehr als 1,8 Milliarden Nutzer sind monatlich auf Facebook aktiv. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) nutzt Facebook täglich. In Deutschland sind täglich 64 Prozent dort unterwegs, wobei 48 Prozent der Facebook Profile als weiblich registriert sind, 52 Prozent als männlich.Profile_Facebook_User_Germany_2017

Profil der Facebooknutzer

Beim Blick auf den Breakdown der 33 Mio. Nutzer fällt auf: Während der Großteil der Nutzer von Facebook zwischen 18-34 Jahre ist – 16,5 Mio. liegen in der mittlerweile ausdifferenzierten Altersverteilung riesige Kampagnenpotentiale. Für das politische Digital Campaiging im Jahr 2017 sind rund 7,1 Mio. Erstwähler zwischen 18 und 24 Jahre auf dieser Plattform aktiv. Rund 9 Mio. Deutsche sind älter als 45 Jahre und regelmäßig bei Facebook aktiv. Da mit steigendem Alter die Verlässlichkeit der Wahl zunimmt, erscheinen die 3,6 Mio. Deutsche, die älter als 55 Jahre und sich in Facebook bewegen besonders attraktiv für die Digital Campaigner. Das sich die Ansprachestrategien zwischen Erstwählern und Silver Surfern auch in Social Media unterscheiden, ist selbsterklärend.

Smart Streaming und klares Targeting.

Die Studie zum Digitalen Deutschland 2017 belegt, dass Fernsehen immer noch der dominierende Videokanal der Deutschen ist. In Zeiten von Netflix und Amazon Prime vertrauen 89 Prozent der Deutschen auf ihre tägliche Portion TV. Dennoch streamen fast ein Viertel bereits täglich Videos online. Und fast 60 Prozent der Internetnutzer in Deutschland schauen sich mindestens einmal im Monat online ein Video an. Damit ist natürlich nur die Demandseite in den Blick genommen worden. In gleichem Maße dominieren mittlerweile Videocontent, gifs und kleine snippets die Social Media Plattformen von Facebook bis Whatsapp.Time_Spent_Media_Germany_2017

Die Viralität der Kommunikation erfordert von den Digitalen Campaignern mehr Aufmerksamkeit für kurze, emotionale Videoangebote im Netz, die Marke und Inhalt verbinden.

Diese fünf Trends werden beim Digitalen Campaigning in Deutschland 2017 eine Rolle spielen. Man könne noch viel über Targeting und Big Data schreiben. Auch die Verbindung von online und offline nimmt Fahrt auf. Ein kleiner Hint vielleicht noch zum Schluss: Über Online-Fundraising ist lange Jahre gestritten worden. Nimmt man die Entwicklung des E-Commerce in Deutschland als Indikator für die Entwicklung von Spenden online, dann ist Licht am Ende des Tunnels. Denn mit der Verbreitung des Internets steigt auch der Anteil der Menschen, die E-Commerce Angebote nutzen. Beim Shoppen im Internet liegen die Deutschen auf dem 3. Platz direkt hinter Großbritannien und Südkorea. Fast drei Viertel aller deutschen Internet-Nutzer kauften im letzten Monat online ein (72 Prozent).

Die vollständigen deutschen Statistiken gibt es hier. 

Big Data, Anger Points und digitaler Wahlkampf

Big Data, Anger Points und digitaler Wahlkampf

Microtargeting, Psychologisches Targeting oder Datamining. Big Data sind Teil der DNA politischer Kommunikation. Besonders in den USA. Was schon George W. Bush und Barack Obama nutzen, perfektionierte die Trump-Kampagne. 2016 war die erste Wahl, wo Wähler individuell analysiert und emotional direkt angesprochen wurden. Digitale Kommunikation und Big Data transformierten 2016 im amerikanischen Wahlkampf die Wähleransprache.

Die drei Big Data und Digital Campaigning Trends aus dem US-Wahlkampf.

  1. Find the Anger Points – Big Data Targeting

Während bereits Bush 2004 unterschiedliche soziographische, psychographische und lebenstilbezogene Daten kombinierten, ließ Obama bereits jede Nacht über 60.000 Simulationen laufen, um Wählerverhalten und psychologische Reaktionsmuster vorherzusagen. Trump ging 2016 mit Cambridge Analytica einen Schritt weiter. Die sozialen Medien boten ihm nicht nur die Möglichkeit der Analyse der Daten, sondern sie gab ihm auch das Instrument wählergenau, in Echtzeit individuelle Botschaften auszuspielen. Dem „gigantischen Wählertelefonbuch“ in den Datenbanken fügte man durch Online- Befragungen Informationen zum politischen Verhalten, zu Einstellungen und Sorgen hinzu. So identifizierten sie inhaltliche und mentale „Anger Points“, welche die Wahlentscheidung der jeweiligen Personen motivieren. Die sozialen Medien boten eine ideale Spielwiese, um durch Verhaltensdaten (Likes) Emotionen, Sorgen und Hoffnungen nachzuspüren und sie gezielt anzusprechen.

Drei Zahlen mögen dies verdeutlichen. 2012 nutzte Obama 9 Wählersegmente. Als Cambrigde Analytica 2015 für Cruz zu arbeiten begannen, entwickelten sie allein für Iowa 176. Landesweit gab es über 1.800 Wählersegmente.

So gab es erstmals eine cross-device Wähleridentität mit modernem Targeting durch vollumfängliche Datenprofile in den heiß umkämpften Battleground-States.

  1. Wähleransprache in Echtzeit

Wenn man weiß, wen man wie anspricht, dann kann man tagesaktuell Emotionen und Themen aufgreifen. Der Präsidentschaftswahlkampf 2016 war die erste Wahl, die in Echtzeit über alle Kanäle gleichzeitig und im ganzen Land geführt wurde. Vor allem im digitalen Bereich erfolgte die Anpassung und der Einsatz der Ressourcen in Real-Time. 

Iwaehlerregistrierungn der Phase der Wählerregistrierung bspw. werteten die Kampagnen die Google-Suchen auf Stimmbezirksebene aus. Bei hohen regionalen Suchnachfragen schalteten die Kampagnen hyperlokale, geocodierte, digitale Anzeigen bspw. im Umfeld von Universitäten, um Erst- und Jungwähler zu erreichen.

 

  1. Digitales Marketing on Speed

Digitale Werbung war 2016 der größte Wachstumsmarkt der politischen Werbung. Durch hohe Reichweite, schnellere Reaktionszeit und dichtere Frequenz wurde Social Media zum Push-Kanal Nummer 1 der individuellen Kommunikation. Erstmals überschritten die politischen Online-Ads die Hürde von einer Mrd. Dollar. Sie machten rund 20-25 Prozent der Kampagnenbudgets aus.

online-spendingGerade die Erfolge im Online-Fundraising und der Organisation von Freiwilligen beschleunigte die Integration des Digitalen in die zentralen Aufgaben der Kampagnenführung. So war 2016 die erste Wahl, wo über die Hälfte der Spenden digital eingeworben wurden. Clinton vereinnahmte mehr als 1 Milliarden Spenden, wo rund 60 Prozent online eingingen.

Und Mobile first dominierte die digitale Kommunikation. Im Wahljahr hielten sich über 150 Mio. Amerikaner mobil rund 500 min im Netz auf. 60 Prozent der Suchen fanden dabei auf mobilen Endgeräten statt. Für jede Stunde, die sich ein Wähler vor dem Fernseher zu brachte, waren sie fast zwei Stunden online (Quelle: Google). Dazu zählt auch, dass Youtube der Kommunikationskanal Nummer 1 für alle 18-49 jährigen war.

Wrap up:

Digitale Kampagnen im amerikanischen Wahlkampf transformieren politische Kommunikation und Wähleransprache. Die Rolle der Digitalen Medien innerhalb der Kampagnen nimmt mit beschleunigenden technologischem Wandel rapide zu. Soziale Medien dienen als Brücke zwischen Kampagnen/Parteien und Öffentlichkeit. Digitale Transformation ändert interne politische Organisationslogik von Kampagnen. Es entsteht mit „networked politics“ komplexe Interaktionen zwischen traditionellen und sozialen Medien sowie den Kampagnen. Generell verlieren traditionelle Medien ihre Bedeutung als Gatekeeper und eigene kommunikative Pfade entstehen. Obwohl die Verfügbarkeit von politischen Informationen und Partizipation wachsen, fraglich bleibt, ob echter Diskurs entsteht. Die Kandidaten-Kampagnen wählen ihre Wähler: Daten, Analysen und Tests führen zum gläsernen Wähler, der entsprechend seiner Präferenzen und Einstellungen angesprochen wird. Die Anti-Establishment-Stimmungen in digitalen Nischen nehmen zu und politische Sprache und Kultur verschärfen sich. Diese digitale Transformation werfen neue Fragen für Demokratie und Macht auf.

 

Foto FB: Alexander Klaus/pixelio

Thüringen muss digitales Wachstumsland werden

Der Sprecher für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Mario Voigt, fordert anlässlich der Hannover Messe die Thüringer Linksregierung auf, die Digitalisierung der Thüringer Wirtschaft sowie die Bildung von IT-Clustern stärker in den Fokus zu rücken. „Auf der weltgrößten Industriemesse werden einmal mehr die Zukunftstrends unter anderem im Bereich Industrie 4.0 vorgestellt und gerade Thüringen, das im bundesweiten Vergleich den vierthöchsten Anteil an Industriebeschäftigten aufweist, darf diesen Trend nicht verschlafen“, sagte Voigt.

Voigt forderte die Landesregierung auf, eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie mit Schwerpunkt Industrie 4.0 zu entwickeln. Zusätzlich müsse neben einem Kompetenzzentrum für das Thema Industrie 4.0 auch ein IT-Cluster ins Leben gerufen werden mit dem Ziel, das gesamte Know-how im IT-Bereich in Thüringen zu bündeln. „Wir haben in Thüringen in Unternehmen und Forschungseinrichtungen die notwendige digitale Kompetenz, aber wir müssen sie vernetzen. Deshalb ist von großer Bedeutung, dass ein IT-Cluster gebildet wird“, so der CDU-Netzpolitiker.

„Mit einer Digitalisierungsstrategie und einem entsprechenden Cluster können wir Thüringen zu einem digitalen Wachstumsland entwickeln, das gerade für unsere kleine und mittelständisch geprägte Wirtschaft enormes Potenzial bieten kann. Kleine Unternehmen können sich oftmals schneller an sich ändernde Bedingungen anpassen. Dieser Umstand berge große Chancen für die Thüringer Wirtschaft“, führte der CDU-Wirtschaftspolitiker weiter aus.

Um die Möglichkeit der Digitalisierung zu nutzen, bedürfe es einer gut ausgebauten Infrastruktur. Nach Ansicht des CDU-Politikers sind die Zielmarken der Thüringer Linksregierung nicht ambitioniert genug. „Während die Bundesregierung eine flächendeckende Breitbandversorgung mit mindestens 50 Mbit/s bis 2018 anstrebt, ist nach Ansicht von Rot-Rot-Grün eine flächendeckende Versorgung mit 30 Mbit/s bis 2020 für Thüringen ausreichend. Das sind keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung Thüringens“, sagte Voigt abschließend.

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