Digital Campaigning: CSU und FDP punkten bei Facebook und Twitter  

Digital Campaigning: CSU und FDP punkten bei Facebook und Twitter  

Der Bundestagswahlkampf 2017 ist der erste echte digitale Wahlkampf. Die Parteien kümmern sich in einem unerbittlichen Kampf um Mehrheiten im Netz und experimentieren mit Facebook, Twitter und Co. Der Trend ist klar erkennbar, die politische Kommunikation wird zum digital campaigning. Doch was sind die ersten Erkenntnisse über den Wahlkampf im Netz?

Content ist King – oder was passiert in einer Minute online

Die direkte digitale Kommunikation produziert immer schneller neue Inhalte. Sie macht das Kommunikationsdickicht immer undurchdringlicher. Eine Internet-Minute produziert jedes Jahr sehr viel mehr Inhalte als im Vorjahr. Das Wachstum ist exponentiell, nicht linear. In 60 Sekunden gehen 150 Millionen E-Mails rund um den Globus und 21 Millionen WhatsApp-Nachrichten versandt, 2,8 Millionen YouTube-Videos angeschaut, und Google erhielt 2,4 Millionen Suchanfragen. Auf Twitter wurde 350.000-mal gezwitschert, 700.000-mal logte sich jemand bei Facebook ein, und auf Snapchat wurden 530.000 Fotos geteilt. Macht das die politische Kommunikation für Parteien einfacher?

Wo stehen die Parteien bei Facebook und Twitter zum Beginn des Wahlkampfes?

Digital Campaigning ist mehr als Social Media. Social Media ist aber auch ein guter Test, wo die Parteien momentan stehen. Die Meinungsumfragen spiegeln sich nicht bei den Fans der Parteien auf Facebook wider. Die Spitzenreiter mit den meisten Facebook-Fans kommen von den politischen Rändern: Die AfD kommt auf rund 330.000 Facebookfans, deutlich vor der Linken mit knapp 200.000. Die CSU blickt als drittstärkster Akteur auf circa 185.000 Facebookfans und kommt mit der Schwesterpartei CDU (137.000) dennoch nicht an der AfD vorbei. Die SPD (147.000) liegt vor der CDU und gleichauf mit den Grünen. Die FDP landet mit knapp 100.000 Facebookfans abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Follower bei Twitter aller Parteien

Genau das gegenläufige Bild zeigt sich bei Twitter. Debattenfreudige Parteien haben auch die meisten Follower beim 140-Zeichen-Kurznachrichtendienst: Die Grünen (338.000) und die SPD (308.000) liegen deutlich vor dem Mittelfeld von FDP und CDU mit rund 200.000. Danach folgen Linken um die 180.000 und die CSU um 155.000 Follower. Abgeschlagenes Schlusslicht ist bei Twitter mit 60.000 Followern die AfD.

Zwei erste Trends zeigen sich zum Start in den Sommer des Wahlkampfes.

  1. Mit Facebook-Videos: Politik erklären

Im Juli steigt CSU deutlich bei Facebook

Früher Primus unter den Facebook-Campaignern im Juli ist die CSU. Ihre Anhängerschaft bei Facebook wächst am stärksten und sie erzielt Interaktionen mit den Fans. Wesentlicher Treiber ihres Wachstums sind Videos. Mit 38 Videos sind Anfang Juli überflügelt sie alle anderen Parteien. Die CSU gewährt Einblick hinter die Kulissen und erklärt ihre politischen Ansichten. Auf gerade Mal die Hälfte kommt die AfD gefolgt von Linke, SPD und CDU. Am Ende rangieren Grüne und FDP.

Überraschend ist, wie wenig die AfD aus ihrer großen digitalen Anhängerschaft in den sozialen Medien macht. Der Strategiewechsel in der digitalen Kommunikation führt offensichtlich nicht zum Erfolg.

  1. Twittern um zu Inspirieren

Bei Twitter erwies sich die FDP im Juli als besonders erfolgreich. Trotz einer geringen Tweetanzahl erzielte sie eine hohe Anzahl von Beitragsinteraktionen. So kamen die Liberalen auf das höchste absolute Wachstum von Twitterfollowern (21.600) im Monat Juli. Ihr bester Tweet war der „Katasterfortschreibungsgebührenwiedereinführungsgesetz“. Der Launch des Dialogs zwischen Amazons Alexa und Christian Lindner vom 17.7. bekam die meisten Interaktionen. Er offenbarte auch die Strategie der FDP mit interessanten Tweets auf weiterführende Angebot hinzuweisen, die inspirieren oder lustig sind. So erhöht sich die Zeit, in den Nutzer bei der FDP verweilen („Time with Brand“).

FDP führt das Wachstum im Juli an

Das Masse nicht gleich Klasse bedeutet, sieht man an der AfD. Sie setzten fast 1000 Tweets im Juli ab und ist damit für 41% aller Tweets der Bundesparteien verantwortlich. Trotzdem landet sie nur auf dem letzten Platz aller Parteien beim Zuwachs (3516 neue Follower). SPD, Linke und CSU kamen lediglich auf je 362-285 Tweets, was jeweils etwas mehr als einem Zehntel aller Parteientweets entspricht. FDP, Grüne und CDU gingen eher sparsam mit Tweets um und setzten nur je ca 185 ab. Das entspricht je ca. 7% aller Gesamttweets. Insgesamt konnten alle Parteien zwischen 6.000-10.000 neue Follower gewinnen. Das Interesse am Wahlkampf wächst.

Erstes Fazit zum Digital Campaigning

Der Wahlkampf im Netz hat begonnen. Die Parteien probieren sich aus. Dabei sind nicht nur die Parteiseiten entscheidend, sondern auch die Kandidaten. Und hier liegen Angela Merkel bei Facebook und Martin Schulz bei Twitter deutlich vor.

Dennoch: Der Monat Juli geht an die CSU und die FDP. Doch letztlich geht es nicht um das „Noice to Action“ Verhältnis im Netz, sondern um den harten Wettbewerb der Wählerstimmen. Wenn die Briefwahl beginnt, wird interessant sein, welche Partei mit neuen Innovationen punkten kann.

In einer Miniserie „Trends im Wahlkampf: Von Tür-zu-Tür bis Digital“ gehen wir an dieser Stelle den Fragen bis zur Bundestagswahl nach.

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Wahlkampf: Mensch zu Mensch statt Martin, Martin!

Wahlkampf: Mensch zu Mensch statt Martin, Martin!

Was war das denn? Martin Schulz, von den Genossen zum Gottkanzler ernannt, wirft der CDU einen „Anschlag auf die Demokratie“ vor!?! Schulz behauptet, CDU setze im Bundestagswahlkampf auf eine sinkende Wahlbeteiligung. Abermals widerlegen die Fakten die Aussagen des SPD-Kandidaten. Nach den drei herben Niederlagen bei den Landtagswahlen braucht es wohl schmerzlindernde Vergesslichkeit.

Ein kurzer Blick auf die Zahlen verrät, dass die Wahlbeteiligung im Saarland um 8,1%, in Schleswig-Holstein um 4% und in NRW um 5,6% gestiegen ist. Das geht einher mit einem deutlichen Plus für die CDU (+5,5%, +1,2%, +6,7%).

Während also der Kanzlerkandidat der SPD damit beschäftigt war, seine Genossen zu „Martin, Martin!“-Rufen zu animieren, hat die CDU in den drei Bundesländern an über 250.000 Haustüren geklopft und damit viele neue Wähler, besonders aus dem Nichtwählerlager (Saarland um +28.000, Schleswig-Holstein +51.000, NRW +440.000) überzeugen können. 

In diesem Zusammenhang von „Arroganz der Macht“ und einem „Anschlag auf die Demokratie“ zu sprechen ist beschämend. Es gibt Studien, die belegen, dass der Kontakt von Mensch zu Mensch an den Haustüren einen positiven Effekt auf die Wahlbeteiligung hat.

Eines jedoch scheint Martin Schulz aus den Niederlagen der drei Landtagswahlen gelernt zu haben: Die Verluste der Sozialdemokraten resultierten hauptsächlich aus den fehlenden Inhalten ihres neuen Parteivorsitzenden. Diesen Vorwurf der Inhaltslosigkeit versuchte Schulz nun der Kanzlerin zuzuschieben. Das wird kaum zum Erfolg führen: Nächste Woche folgt das Wahlprogramm der Union. Darüber hinaus schätzen die Menschen den Führungsstil Angela Merkels. Lassen wir Martin Schulz am Zaun vom Bundeskanzleramt rütteln. Die direkte Kommunikation auf den Straßen und an den Haustüren gewinnt das Vertrauen der Wähler. Die bisherigen Wahlen 2017 haben bewiesen, dass die CDU damit sehr erfolgreich ist.

von Conrad Clemens und Mario Voigt

Fünf Prognosen, warum 2014 ein besonderes politisches Jahr wird

Fünf Prognosen, warum 2014 ein besonderes politisches Jahr wird

Für Thüringen gilt, 2014 wird ein Jahr der Entscheidungen. Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen. Hier sind Vorhersagen:

  1. Thüringens Jobmaschine läuft in 2014 auf Hochtouren. Die Thüringer Arbeitslosenzahlen fallen erstmals unter 7 Prozent. Jobs, Löhne, Wachstum – alle Daten zeigen aufwärts. Wir können über das Ziel der Vollbeschäftigung reden, statt über die Verwaltung von Arbeitslosen. Wer hätte das noch vor wenigen Jahren für möglich gehalten? Was traditionell Füllworte politischer Sonntagsreden sind, ist längst auch Wirklichkeit: Dem Land geht es gut, den Menschen geht es im Schnitt deutlich besser als vor fünf Jahren. All das ist nicht allein politisches Werk, aber es eben auch eine Folge kluger und sachorientierter Politik. Anders, als mancher medialer Donnerhall vermuten lässt, arbeitet die Regierung gut. Und die Landtagswahl wird darüber entschieden, ob die Menschen den Kurs von Christine Lieberknecht zur Vollbeschäftigung in Thüringen fortsetzen wollen, oder auf eine unsichere Dreier-Konstellation unter Bodo Ramelow setzen.
  2. Die Demographie zeigt ihre Krallen: Wir könnten erstmals eine Wahlbeteiligung erleben, die knapp unter 1 Millionen Wählern liegt. Aber ganz gleich, wie viele Menschen ihr Kreuz machen, sie tun es unter Bedingungen, die noch nie so gut waren. Daher erringt die CDU zwischen 38-40 Mandaten. Das ist eine Steigerung um 10 Mandate im Vergleich zur letzten Wahl. Damit setzt sie die Trendumkehr seit 2009 fort. Nachdem 2009 nur rund 329.000 Menschen der Union ihre Stimme gaben, konnte das Ergebnis bei der Kommunalwahl 2012 auf 356.000 und bei der Bundestagswahl 2013 auf 477.000 (bei den Erststimmen sogar auf 508.000) gesteigerte werden. Mit Christine Lieberknecht ist erstmals in Thüringen eine Frau Spitzenkandidatin. Zum zweiten Mal überhaupt erst tritt eine Frau in Ostdeutschland auf Platz eins an. Christine Lieberknecht bleibt Ministerpräsidentin des Freistaates. Die CDU Thüringen wird bei den Kommunalwahlen ihren Anteil an den Stimmen stabil halten. Bei der Europawahl legt die Union leicht zu. Die Europäische Volkspartei wird erneut stärkste Fraktion. Den Kommissionspräsidenten stellt die EVP und sticht damit Martin Schulz aus.
  3. Innerhalb der SPD wird das Kandidatenschauspiel spätestens Ende Januar zu Ende sein. Heike Taubert wird auf Vorschlag von Christoph Matschie Spitzenkandidatin. Die Sozialdemokraten haben sich mit weniger als 20 Prozent abgefunden und setzen darauf mit sozialpolitischen Themen der Linken noch Stimmen abzujagen.
  4. In der Linken kommt es nach der Nominierung Tauberts zu einem politischen Positionsstreit. Während Bodo Ramelow als Spitzenkandidat mit „sozialdemokratischen“ Themen Prozente von der SPD gewinnen will, setzt die verjüngte linksradikale Spitze auf einen Angriffswahlkampf gegen das marktwirtschaftliche System und versucht, mit sozialpopulistischen Themen zu punkten. Dadurch reduzieren sie die Anschlussfähigkeit Richtung SPD und Grüne. Dieser Streit wird größer je deutlicher in den Umfragen wird, dass nur ein rot-rot-grünes Bündnis eine reale Option ist.
  5. Bei den sogenannten „Kleinen“ wird es eng. Die Grünen kämpfen um den Wiedereinzug in den Landtag. Sie profitieren von den Anlaufgeräuschen der Großen Koalition im Bund und kommen in den Landtag. Auch die FDP kann wieder Boden gutmachen, schafft es jedoch leider nicht mehr in den Landtag. Die große Unbekannte bleibt die AfD. Sie gewinnt bei der Europawahl an Unterstützung und nimmt bei der Landtagswahl Stimmen von der Linken weg. Knapp gelingt ihr der Einzug in den Thüringer Landtag. Auch das macht das Jahr 2014 zu etwas Besonderem. Wird es ein instabiles Bündnis dreier Parteien unter Führung der Linken geben? Oder läuft Thüringen weiter zur wirtschaftlichen Hochform auf und die Menschen stimmen darüber ab, dass einfach dieser Pfad weiter eingeschlagen wird?

Apropos Hochform. Zum Ende noch drei unpolitische Prognosen, die das Jahr zu etwas Besonderem werden lassen.

Deutschland überwindet Italien im Halbfinale und wird Weltmeister im Maracana-Stadion von Rio.

Sandra Bullock gewinnt einen Oscar für ihre Rolle in „Gravity.“

Thüringen ist in Sotschi erfolgreich. Der Schalkauer David Möller gewinnt eine Medaille im Rodeln.

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