Political Campaign Festival: Change to Change

Political Campaign Festival: Change to Change

Political Campaign Festival

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Die Welt verändert sich. Die Polarisierung nimmt zu. Weltpolitische Ereignisse und neue Technologien stellen Kommunikatoren und Kampagnenprofis vor enorme Herausforderungen. Sie setzen gleichzeitig eine neue Dynamik frei und verändern Politik und Wirtschaft rasant. Parteien, Unternehmen und NGOs stellen sich deshalb die Frage, wie sie mit diesen gesellschaftlichen Veränderungen schritthalten können.

Das Political Campaign Festival war das internationale Event für Kommunikatoren, Campaigner und Public-Affairs-Experten Ende Januar 2019 in Berlin. Es hat Spaß gemacht, die Veranstaltung zu hosten und zu moderieren. 

Political Campaign Festival 2019

 

Europas erstes Kampagnenfestival mit Teilnehmern aus Politischen Parteien, NGOs und Unternehmen

 

AKK eröffnet Konferenz

Annegret Kramp-Karrenbauer eröffnete die Konferenz mit einer Keynote zum Thema: „Politics in challenging times“.

Parteien müssen sich und ihre politische Kommunikation ändern. Politik erkläre sich heute nicht von selbst, sie muss erzählt werden. Kampagnen werden jetzt zuerst um Begriffe geführt. Parteien müssen es schaffen, die großen Geschichten selber zu erzählen. Positionen haben einen größeren Erklärungsbedarf, Begriffsklärung und Storytelling sind daher zentral.

Mit Blick auf die neuen Medien gilt: Twitter ist heute für manchen die diplomatische Depesche des 19. Jahrhunderts.

Wir brauchen einen kommunikativen Häuserkampf – gegen Fake News und Desinformationen.

„People like people. That’s why we also have to focus on bringing people and candidates together.“

Tom Pitfield, Chief Digital Strategist Justin Trudeau

Das digitale Mastermind von Justin Trudeaus Kampagne sah als Erfolgsrezept für digitale politische Kommunikation: „Sagen, was man denkt, echt sein“. Aber eben nicht wie Trump, sondern mit einer positiven und dynamisierenden Botschaft.

„Campaigns have to win the content wars.“

The future will be a battle over mobilization.

Prof. Dr. Dirk Helbing über digitale Demokratie

Kampagnen aus der ganzen Welt

Es war ein spannender Tag mit vielen wichtigen Impulsen. Angefangen von Dara Murphy und Ulla Tuttlies, die über die Europawahlen sprachen.  Ihre Überzeugung war: „Digital street fight has two words: digital and street. Intelligently linking offline and online campaigning and connecting with the de-connected seems to be the most effective strategy in political campaigning and when it comes to promoting the EU“.

Der Kampagnenmanager von Sebastian Kurz, Philipp Maderthaner, sprach über die Trends und neuen Praktikern der Kampagnenführung in Österreich, Deutschland und der Schweiz. 

Und zwei tolle Abschlussforen. Die internationale Perspektive kam von Chris Young (USA), Camila Crescembi (Argentinien) und Radu Magnin (Rumänien). Den deutschen Wahlkampfausblick leisteten die digitalen Campaigner von CDU, SPD, FDP und den Grünen.

Political Campaign Festival 2019

 

Inspirierende Diskussion mit Annegret Kramp-Karrenbauer

 

Going Private: SMS-Messaging in den Kampagnen

Going Private: SMS-Messaging in den Kampagnen

Heute schon getextet? Das neuste NewTech-Spielzeug der personalisierten Wähleransprache sind grossangelegte SMS-Kampagnen. Während die direkte E-Mailansprache bereits in den vorherigen Kampagnenzyklen eine große Rolle spielte, greifen die Wahlkämpfer bei den Midterms auf die Kommunikation durch SMS-Textnachrichten zurück.

SMS: Schnelle und direkte Kommunikation

Das Smartphone ist mittlerweile zum persönlichsten Kommunikationsinstrument geworden. Und jeden Tag textet man Freunden und Bekannten. Amerikanische Kampagnen nutzen das Instrument SMS-Texting für die politische Kommunikation.

Über Online-Plattformen oder mobile Anwendungen senden die Kampagnen individuelle und personalisierte Textnachrichten, um Wähler, Aktivisten und Spendern zu organisieren und zu informieren. Der Kontakt Mensch zu Mensch wird digitalisiert, personalisiert und schafft es unmittelbar auf den privaten Handybildschirm der Wähler. So erhielten am gestrigen Tag in Nevada über 150.000 Wähler Nachrichten von einer Senatskampagne, von denen deutlich über 90 Prozent geöffnet wurden. Gerade in der Schlussmobilisierung spielen sie eine durchschlagende Rolle.

Erfolgreiche Nachrichten und Konversationen per SMS

Demokraten und Republikaner nutzen die Möglichkeit in den Midterms 2018 intensiv und setzen beispielsweise die Dienste von Hustle und RumbleUp ein.

Die SMS kosten die Wahlkampagnen je nach der potentiellen Anzahl der versendeten Nachrichten:

  • kleine Kampagnen: 10-15cent pro Kontakt
  • große Kampagnen: 5-7cent pro Kontakt

Zwei Überlegungen leiten die Wahlkämpfer auf SMS zu setzen:

1. Schnellerer Kontakt und höhere Aufmerksamkeit.

In der Unübersichtlichkeit der elektronischen Postfächer gehen zahlreichen Emails unter und finden manchmal erst am nächsten Tag Beachtung. Ihre Öffnungsrate ist niedrig. Dagegen liegt sie bei SMS-Texten bei über 98%, und eine Kampagne wusste von 90% sogar innerhalb der ersten 3 Minuten zu berichten.

2. Mehr Glaubwürdigkeit durch Peer-to-Peer-Kommunikation

Im konstante Informationsüberfluss der digitalen Welt setzen die Kampagnen auf die virale Kraft emotionaler Textbotschaften. Es gibt nicht nur generische Informationen. Besonders die Kandidatenkampagnen rufen ihre Unterstützer auf, Peer-to-Peer-Texte einzeln von einem Menschen zum Anderen zu senden. Ohne vorherige Einverständniserklärungen gewinnt der persönliche Netzwerkgedanke so an Bedeutung. Dagegen ist die Responserate bei generischen politischen Spam-Mails eher niedrig.

Kampagnen setzen SMS-Texting sehr unterschiedlich ein. Die Demokraten nutzen SMS eher für das organisieren, während die Republikaner sie strategisch für die Mobilisierungsbotschaft nutzen. Einige Anwendungsbeispiele:

  • Voter Reminders (Dates for Voter Registration, Election Day)
  • Event and Meeting Reminders
  • Invitations for Rallies and Fundraisers
  • Volunteer Coordination
  • Campaign News and Election Updates
  • Vote-by-Mail Messages
  • Media Relations
  • Staff Communications

Intensiver Kontakt nach Aufmerksamkeitsfenstern

Die Wahlkampagnen nutzen die SMS-Nachrichten zugeschnitten auf die einzelnen Wahlkreise und konzentrieren sich auf wahlkampfrelevante Aufmerksamkeitsfenster: Early Vote, Abwesenheits-Push / Chase, Event-Turnout, Fundraising und Get Out The Vote. Es ist keine Seltenheit, dass eine Kampagne 5-7 Nachrichten an Wähler sendet. Zum Beispiel nutzte die Kampagne von Bernie Sanders während der Präsidentschaftswahlen im Jahr 2016 P2P-SMS, um mit Wählern in Kontakt zu treten und Unterstützer zu ermutigen, Kundgebungen mit dem Kandidaten zu besuchen.

Gute Texte sind auf die Zielgruppe und Kampagne zugeschnitten. (Bewegt-) Bild und persönliche Botschaften helfen bei der effizienten Adressierung und dringen durch den medialen Lärm. Anhand von vorgefertigten Texten können die Freiwilligen oder Unterstützer schnell reagieren. In den nächsten Tagen kommt es zu Erinnerungs-SMS für den Wahltag und die Kampagnen verweisen auf eine potentielle Steigerung der Beteiligung um mehr als 2 Prozentpunkte.

Fundraising mit Textnachricht

Fundraising per SMS

Mit großer Geschwindigkeit und Leichtigkeit können Unterstützer einfach per Textnachricht an politische Kampagnen spenden. Neben bloßen Aufforderungen zu spenden, gehört „Text-to-Donate“ wahrscheinlich zu den größten Neuerungen im Fundraising. Der Anbieter Anedot ermöglicht es registrierten Spendern, auf einen Text mit „JA“ und dem Betrag zu antworten und so automatisch zu spenden. Unmittelbar wird eine Quittung erstellt und per E-Mail zugestellt. Falls man nicht registriert ist, kann mit einem persönlichen Spendenlink geantwortet werden.

Mario Voigt analysiert internationale Wahlkämpfe und befindet sich momentan auf Wahlkampfbeobachtung in Nevada, Virginia und Washingston D.C. , wo er republikanische und demokratische Kampagnen interviewt.

Warum die Briefwahl die Landtagswahl in Bayern entscheidet

Warum die Briefwahl die Landtagswahl in Bayern entscheidet

In Bayern sind immer noch Ferien, aber bereits in diesen Tagen wird die Wahl für die CSU im Freistaat entschieden. Warum? Die Antwort lautet: Briefwahl. Mehr als jeder dritte Bayer entscheidet sich von Zuhause aus. Und die CSU muss bei der Briefwahl punkten. Wie sind die Fakten und was heißt das für die Wahlkämpfer?

In keinem anderen Bundesland stimmen die Menschen so gerne per Brief ab wie in Bayern. Das südlichste Land ist absoluter Spitzenreiter in dieser Kategorien. Während der Wahlkampf langsam an Fahrt aufnimmt, erhalten die Wähler ihre Wahlbenachrichtungen und können beginnen, ihre Stimmen abzugegeben. Zwar ist der Wahltermin erst am 14.10.2018. Doch immer mehr Bayern wählen deutlich vor dem eigentlichen Wahlsonntag. Die Gründe sind vielfältig: Arbeit, Urlaub oder Gewohnheit.

Seit der Bundestagswahl im Jahr 1957 und der bayrischen Landtagswahl 1958 ist Briefwahl möglich. Studien in den USA, im internationalen Vergleich und Deutschland beschäftigen sich mit den Auswirkungen.

Drei Trends lassen sich über das Briefwahlverhalten anhand der repräsentativen Wahlstatistik für die Bundestagswahlen für Bayern ablesen:

  1. Jeder Dritte Bayer stimmt per Brief ab

Anteil der Briefwähler bei Bundestagswahlen in Prozent

Generell entscheiden sich immer mehr Deutsche sich zu einer Stimmabgabe per Brief. Doch die Bayern sind absolute Spitzenreiter. Jeder dritte Bayer wählt per Brief vor dem eigentlichen Wahltag. Der Freistaat liegt mit seinem Spitzenwert 8,7 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt von 28,6 %. Rechnet man die Stadtstaaten heraus (die Flächenstaaten erreichten bei den Briefwählern 25,5 %), beträgt die Differenz zu Bayern 11,8 Prozentpunkte.

Von 1994 bis zur letzten Bundestagswahl lag die Briefwählerbeteiligung in Bayern immer über dem bundesweiten Durchschnitt, seit 2009 sogar mit besonders großem Abstand. Insgesamt stieg die Briefwahl in Bayern von 1994 mit 14,5 % bis zur letzten Bundestagswahl auf 37,3 % an. Der Trend zur verstärkten Nutzung der Briefwahl hält unvermindert weiter an. Insgesamt stimmten 2017 bei der Bundestagswahl von 7,4 Mio. bayrischen Wählern knapp 2,8 Mio. per Brief ab.

Jeder dritte Bayer wählt per Brief vor dem eigentlichen Wahltag. Klick um zu Tweeten

Ähnlich verhielt es sich bei den Landtagswahlen. Der Anteil an Briefwähler stieg über die Jahre beständig an. Von knapp 20 Prozent im Jahre 1998 wuchsen die Anhänger der Stimmabgabe per Post bis auf 36,8 Prozent bei der letzten Landtagswahl 2013 an.

Anteil der Briefwähler bei Landtagswahlen in Bayern

 

2. Fast 40 % der Wähler der CSU kommen per Brief

Bei der Bundestagswahl 2017 gaben insgesamt 3.255.487 Bayern ihre Erststimme der Union. Bereits in den Wochen zuvor wählten 1.254.896 Bayern die CSU per Brief. Bei der Bundestagswahl 2017 stammten fast 40 % der Erststimmen der CSU (38,55 %) von Briefwählern. Bei den Zweitstimmen waren es 1.129.391 (34,69 %). Insgesamt stimmten in Bayern 2.773.317 Bürger per Brief ab.

Ähnlich verhält es sich bei Landtagswahlen. Zur letzten Wahl 2013 gaben 2,1 Mio. Bayern der CSU per Brief ihre Stimme, während 3,6 Mio. am Wahltag so abstimmten. Dies entspricht einem Anteil von 36,8 Prozent.

Der Anteil der Briefwähler am Gesamtergebnis für die CSU bei der letzten Bundestagswahl schwankte von 31,11 % im Wahlkreis 238 bis zu 48,78 % im Wahlkreis 251. Nur in sieben Wahlkreisen unterschritt der Briefwähleranteil an den CSU Stimmen die 35-Prozent-Marke. Dagegen kam in sechs Wahlkreisen fast jede zweite CSU-Stimme durch die Briefwahl zustande. Ergo, die Briefwahl ist ein wichtiger Seismograph.

3. CSU stärker bei der Briefwahl als am Wahltag

Mancher Wahlkreis wird über die Briefwahl entschieden. Betrachtet man die Ergebnisse der Parteien in Bayern getrennt nach Brief- und Urnenwähler, wird deutlich, dass die CSU bei der Briefwahl zur Bundestagswahl mehr Wähler mobilisieren konnte als am Wahltag. Die CSU erzielte bei den Briefwählern ein Erststimmenergebnis von 45,57 % (Zweitstimmen: 40,87 %). Das Ergebnis für die CSU an der Urne (Wahltag) lag in Bayern 2,25 Prozentpunkte (Zweitstimmen: 3,28) darunter. Die CSU war bei der Briefwahl erfolgreicher als am Wahltag; was sicherlich auch dem schlechten Endspurt im Bundestagswahlkampf geschuldet war. Während dieser Trend für die letzten Bundestagswahlen sichtbar war, ist die Verteilung bei den letzten bayrischen Landtagswahl relativ gleich: die CSU kam bei den Briefwählern auf 47,4 und bei den Urnenwählern auf 47,9 Prozent.

Die CSU war bei der Briefwahl erfolgreicher als am Wahltag Klick um zu Tweeten

Die Ergebnisse bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen machen deutlich, wie effektiv die Union bei den Briefwählern mobilisieren konnte. Ein besseres Ergebnis an der Urne als bei den Briefwählern erzielten insbesondere die SPD (Erststimmen: +1,42, Zweitstimmen: +1,53) und die AfD (Erststimmen: +2,32, Zweitstimmen: +2,69). Insgesamt gab es in Bayern keine besonders auffälligen Schwankungen zwischen den Ergebnissen an der Urne und den Briefwählern.

4. Konsequenzen für die Kampagnen

Landläufig steigern die Wahlkampfkommunikatoren den Werbedruck zum Wahltag hin. Sie wollen eine Geschichte erzählen. Mit Broschüren, mehr Großflächen, mehr Online, mehr Veranstaltungen. Doch was macht man, wenn sich ein größerer Teil bereits vor dem Wahltag entscheidet und manchmal auch schon vier Wochen vor dem Wahltag. Keine choreografierte Wahlkampfgeschichte. Der Bürger hat seine Stimme schon vergeben. Studien legen ein Wahlverhalten nahe, bei dem Briefwähler bereits sehr frühzeitig ihre Stimme abgeben.

Eine neue Untersuchung zur Bundestagswahl legt offen, dass Briefwähler:

  • „sich früher entscheiden, welche Partei sie wählen,
  • seltener zwischen zwei oder mehr Parteien schwanken, 
  • und aus Zeitmangel und Bequemlichkeit zum Brief greifen. 

Da kommen Tür-zu-Tür und digitale Mobilisierung ins Spiel. Die direkte Ansprache wirkt weit bevor der offizielle Kampagnen-Startschuss und die Sichtbarkeit hergestellt ist.

Die Briefwahl ist ein wichtiger Bestandteil des Wahlkampfes geworden. Ohne eigenes Campaigning zur Briefwahl entgehen den Parteien wertvolle Stimmen – und sie zählen genauso wie am Wahltag.

TED Talk Video: How digital is transforming politics and campaigns

TED Talk Video: How digital is transforming politics and campaigns

How politics is changing through digitalization? Concerns of big data, privacy issues or microtargeting is making headlines and some might wonder, is digital strengthening politics and engagement, or is it weakening the democratic process.

In my talk at TED Jena I present the good, the bad and the ugly of digital in campaigns and politics.

It was held at the University of Jena, in October 2017. Please find the complete event here.

 

Engagement, Digital and Disabled  People

Engagement, Digital and Disabled People

What a great experience working together with #specialolympics athletes. Gave a keynote about „Engagement in a digital Age“ at the Global conference on digital communications and inclusion in Macau.

Over 500 participants and over 120 athletes and trainers from more than 20 countries. Wonderful people, who fight for more equality and inclusion. Great sportsmen like special olympics winner in Golf or others.

Digital can help to spread the message. Thank you for this experience and insight with colleagues like rider Dan Kruger and Deborah Ruh and her daughter Sara.

#inclusion #digital #empowerment #global #specialolympics #athlete #macau #conference #inspiration #welikestefan

 

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