Spannende Diskussion mit dem Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Prof. Dieter Kempf, zu „Digitalisierung und Globalisierung“. Ein kluger, unterhaltsamer und visionärer Repräsentant der deutschen Wirtschaft. Großartige Debatte mit den Young Leaders des BDI zu digitalen Zukunftsfragen, Herausforderungen für die Politik und Unternehmen in Deutschland.
Prof. Kempf argumentierte, dass eine erfolgreiche digitale Transformation gelingt, wenn vier Aspekte in den Blick genommen werden.
Plattformen
Prozesse
Produkte
Kundenansprache
Im Gespräch mit Prof. Dieter Kempf
Deutschland braucht mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung, um Technologien wie Blockchain oder künstliche Intelligenz voranzutreiben. Bei dem Thema Künstlicher Intelligenz müsse Deutschland mutiger vorangehen.
In Bayern sind immer noch Ferien, aber bereits in diesen Tagen wird die Wahl für die CSU im Freistaat entschieden. Warum? Die Antwort lautet: Briefwahl. Mehr als jeder dritte Bayer entscheidet sich von Zuhause aus. Und die CSU muss bei der Briefwahl punkten. Wie sind die Fakten und was heißt das für die Wahlkämpfer?
In keinem anderen Bundesland stimmen die Menschen so gerne per Brief ab wie in Bayern. Das südlichste Land ist absoluter Spitzenreiter in dieser Kategorien. Während der Wahlkampf langsam an Fahrt aufnimmt, erhalten die Wähler ihre Wahlbenachrichtungen und können beginnen, ihre Stimmen abzugegeben. Zwar ist der Wahltermin erst am 14.10.2018. Doch immer mehr Bayern wählen deutlich vor dem eigentlichen Wahlsonntag. Die Gründe sind vielfältig: Arbeit, Urlaub oder Gewohnheit.
Drei Trends lassen sich über das Briefwahlverhalten anhand der repräsentativen Wahlstatistik für die Bundestagswahlen für Bayern ablesen:
Jeder Dritte Bayer stimmt per Brief ab
Anteil der Briefwähler bei Bundestagswahlen in Prozent
Generell entscheiden sich immer mehr Deutsche sich zu einer Stimmabgabe per Brief. Doch die Bayern sind absolute Spitzenreiter. Jeder dritte Bayer wählt per Brief vor dem eigentlichen Wahltag. Der Freistaat liegt mit seinem Spitzenwert 8,7 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt von 28,6 %. Rechnet man die Stadtstaaten heraus (die Flächenstaaten erreichten bei den Briefwählern 25,5 %), beträgt die Differenz zu Bayern 11,8 Prozentpunkte.
Von 1994 bis zur letzten Bundestagswahl lag die Briefwählerbeteiligung in Bayern immer über dem bundesweiten Durchschnitt, seit 2009 sogar mit besonders großem Abstand. Insgesamt stieg die Briefwahl in Bayern von 1994 mit 14,5 % bis zur letzten Bundestagswahl auf 37,3 % an. Der Trend zur verstärkten Nutzung der Briefwahl hält unvermindert weiter an. Insgesamt stimmten 2017 bei der Bundestagswahl von 7,4 Mio. bayrischen Wählern knapp 2,8 Mio. per Brief ab.
Ähnlich verhielt es sich bei den Landtagswahlen. Der Anteil an Briefwähler stieg über die Jahre beständig an. Von knapp 20 Prozent im Jahre 1998 wuchsen die Anhänger der Stimmabgabe per Post bis auf 36,8 Prozent bei der letzten Landtagswahl 2013 an.
Anteil der Briefwähler bei Landtagswahlen in Bayern
2. Fast 40 % der Wähler der CSU kommen per Brief
Bei der Bundestagswahl 2017 gaben insgesamt 3.255.487 Bayern ihre Erststimme der Union. Bereits in den Wochen zuvor wählten 1.254.896 Bayern die CSU per Brief. Bei der Bundestagswahl 2017 stammten fast 40 % der Erststimmen der CSU (38,55 %) von Briefwählern. Bei den Zweitstimmen waren es 1.129.391 (34,69 %). Insgesamt stimmten in Bayern 2.773.317 Bürger per Brief ab.
Ähnlich verhält es sich bei Landtagswahlen. Zur letzten Wahl 2013 gaben 2,1 Mio. Bayern der CSU per Brief ihre Stimme, während 3,6 Mio. am Wahltag so abstimmten.Dies entspricht einem Anteil von 36,8 Prozent.
Der Anteil der Briefwähler am Gesamtergebnis für die CSU bei der letzten Bundestagswahl schwankte von 31,11 % im Wahlkreis 238 bis zu 48,78 % im Wahlkreis 251. Nur in sieben Wahlkreisen unterschritt der Briefwähleranteil an den CSU Stimmen die 35-Prozent-Marke. Dagegen kam in sechs Wahlkreisen fast jede zweite CSU-Stimme durch die Briefwahl zustande. Ergo, die Briefwahl ist ein wichtiger Seismograph.
3. CSU stärker bei der Briefwahl als am Wahltag
Mancher Wahlkreis wird über die Briefwahl entschieden. Betrachtet man die Ergebnisse der Parteien in Bayern getrennt nach Brief- und Urnenwähler, wird deutlich, dass die CSU bei der Briefwahl zur Bundestagswahl mehr Wähler mobilisieren konnte als am Wahltag. Die CSU erzielte bei den Briefwählern ein Erststimmenergebnis von 45,57 % (Zweitstimmen: 40,87 %). Das Ergebnis für die CSU an der Urne (Wahltag) lag in Bayern 2,25 Prozentpunkte (Zweitstimmen: 3,28) darunter. Die CSU war bei der Briefwahl erfolgreicher als am Wahltag; was sicherlich auch dem schlechten Endspurt im Bundestagswahlkampf geschuldet war. Während dieser Trend für die letzten Bundestagswahlen sichtbar war, ist die Verteilung bei den letzten bayrischen Landtagswahl relativ gleich: die CSU kam bei den Briefwählern auf 47,4 und bei den Urnenwählern auf 47,9 Prozent.
Die Ergebnisse bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen machen deutlich, wie effektiv die Union bei den Briefwählern mobilisieren konnte. Ein besseres Ergebnis an der Urne als bei den Briefwählern erzielten insbesondere die SPD (Erststimmen: +1,42, Zweitstimmen: +1,53) und die AfD (Erststimmen: +2,32, Zweitstimmen: +2,69). Insgesamt gab es in Bayern keine besonders auffälligen Schwankungen zwischen den Ergebnissen an der Urne und den Briefwählern.
4. Konsequenzen für die Kampagnen
Landläufig steigern die Wahlkampfkommunikatoren den Werbedruck zum Wahltag hin. Sie wollen eine Geschichte erzählen. Mit Broschüren, mehr Großflächen, mehr Online, mehr Veranstaltungen. Doch was macht man, wenn sich ein größerer Teil bereits vor dem Wahltag entscheidet und manchmal auch schon vier Wochen vor dem Wahltag. Keine choreografierte Wahlkampfgeschichte. Der Bürger hat seine Stimme schon vergeben. Studien legen ein Wahlverhalten nahe, bei dem Briefwähler bereits sehr frühzeitig ihre Stimme abgeben.
sich früher entscheiden, welche Partei sie wählen,
seltener zwischen zwei oder mehr Parteien schwanken,
und aus Zeitmangel und Bequemlichkeit zum Brief greifen.
Da kommen Tür-zu-Tür und digitale Mobilisierung ins Spiel. Die direkte Ansprache wirkt weit bevor der offizielle Kampagnen-Startschuss und die Sichtbarkeit hergestellt ist.
Die Briefwahl ist ein wichtiger Bestandteil des Wahlkampfes geworden. Ohne eigenes Campaigning zur Briefwahl entgehen den Parteien wertvolle Stimmen – und sie zählen genauso wie am Wahltag.
Singapur ist ein Champion der digitalen Transformation. Der asiatische Stadtstaat begreift sich als Smart Nation und hat sich vollkommen der erfolgreichen Digitalisierung für Bürger, den Staat und die Unternehmen verschrieben. Doch was sind die Erfolgsfaktoren Singapurs?
Welcome in the „living lab“ Singapur
Singapur ist eine Stadt der ständigen Veränderung.
Lieferung vom Roboter Jena
Ein Jahr nach meinem letzten Aufenthalt gab es schon wieder etwas neues zu entdecken. Ob der Roboter Jena (sic!), der mich im Hotel Jen begrüßte, oder eine Teilstrecke des autonomen Busverkehrs – Innovation wird in Singapur groß geschrieben. Es gibt kein ständiges Buzzword-Bingo, sondern ein „living lab“, um neue Ideen und Lösungen mit globalem Potenzial zu testen. Singapur ist für die digitale Wirtschaft und Verwaltung ein dynamisches und technologisches Start-up-Ökosystem.
In einer dreiteiligen Serie erkläre ich die Vorstellungen zum Digital Government, die Nutzung von Big Data und AI sowie konkrete Anwendungsbereiche.
Was ist die Smart Nation Initiative Singapurs?
Singapur hat Handlungsdruck: Platzmangel, Bevölkerungsdichte, alternde Einwohner und die stagnierende nationale Geburtenrate. So startete man 2014 die Smart Nation Initiative mit dem Anspruch, die technologische Möglichkeiten voll zu nutzen, um das Leben der Bürger zu verbessern. In fünf Schlüsselbereichen konzentriert man sich auf eine schnelle Anwendung:
Transport,
Smart Home,
Produktivität der Wirtschaft,
Gesundheit und Altern
Digital Government.
Die Technologie und die Anwendungen werden vom privaten Sektor entwickelt, während die Regierung Infrastruktur bereitstellt und Innovation durch Politik und Gesetzgebung fördert. Doch wie versteht Singapur digitale Regierungsarbeit und Verwaltung?
Die Erfolgs-Formel für Digital Government: 2-3-6-6
Zwei Prinzipien leiten Singapurs Anstrengung bei E-Government und digitaler Verwaltung. Sie dienen als Maßstab für alle Maßnahmen, welche die Regierung bei digitalen Vorgängen unternimmt.
1. Prinzip: Singapur ist eine digitale Regierung, die Daten, Konnektivität und IT nutzt, um Geschäftsprozesse neu zu gestalten, die Technologieinfrastruktur umzubauen und die Dienstleistungen für Bürger, Unternehmen und öffentliche Bedienstete zu verbessern.
2. Prinzip: Singapur ist eine digitale Regierung, die Verwaltungsprozesse soweit wie möglich automatisiert, um es für Bürger schneller, konkreter und transparenter zu machen.
Die digitalen Regierungsanstrengungen richten sich an die drei wesentliche Stakeholder Bürger, Unternehmen und Angestellte der Verwaltung und zielen auf sechs wesentliche Ergebnisse ab:
Easy-to-use (anytime, anywhere, on any device)
Nahtlose digitale Nutzung (für den Bürger vom Start bis zum Ende papier- und präsenzlos)
Sicher und zuverlässig
Relevant (Dienstleistung werden vom Bürger aus gedacht)
Digitale Arbeitsplätze (mit Zugang zu Daten, Technologien und Kollaboration in der öffentliche Verwaltung)
Digitale Mitarbeiter (mit grundlegender digitaler Kompetenz und Ausbildung in der Verwaltung)
Auf dieser Grundlage erreicht Singapur eine digitale Verwaltung, die 6 Strategien verfolgt:
Integration von Dienstleistungen rund um die Bedürfnisse von Bürgern und Unternehmen
Stärkung der Verbindung zwischen Politik und Technologie
Aufbau gemeinsamer digitaler Datenplattformen
Zuverlässige, widerstandsfähige und sichere Digital-Systeme
Erhöhung unserer digitalen Fähigkeiten, um Innovationen voranzutreiben
Co-Kreation mit Bürgern und Unternehmen und Erleichterung der Einführung von neuen Technologien
Dem Bürger und den Unternehmen ergeben sich komplette Digitaloptionen durch ein elektronisches Bezahlsystem und der Möglichkeit, mit einer digitalen Unterschriften 100% der Verwaltungsdienstleistungen digital zu nutzen.
„Public sector is one big data space“
Gerade der Co-Kreations-Ansatz hilft die Transformation zu beschleunigen. Beispielsweise bietet Singapur ausgewählte öffentliche Daten über ein Open Data-Portal an, auf denen Entwickler neue, innovative Ideen entwickeln können. Bisher wurden mehr als 100 Apps mit diesen offenen Daten erstellt. Zudem nutzen sie für politische Planungs- und Entscheidungsprozesse, bspw. um mithilfe von hochfrequenten Big Data (Stromverbrauch, öffentlicher Verkehr, Online-Jobs und andere städtische Datenquellen) neue Indikatoren für die Wirtschafts- und Stadtplanung zu finden. Dies kann die Verwendung von Daten zur Personendichte umfassen, um zu verstehen, wie Menschen zu wichtigen sozialen Einrichtungen pendeln; Nutzung von Verkehrsdaten und Verkehrsmodellierung zur Entlastung von Staus und Bereitstellung alternativer öffentlicher Verkehrsmittel für ein Car-Light-Singapur; oder veränderte Stromnutzung und deren Spitzenauslastungszeiten in bestimmten Regionen zu ermitteln, um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Gespräch mit Digitalminister Dr. Puthucheary
Janil Puthucheary, Digitalminister Singapurs, beschreibt die Herangehensweise sehr simpel: „Public sector is one big data space“ Klick um zu Tweeten Basierend auf deren Analyse kann man den Bürgern konkrete Dienstleistungen entwickeln. Man sollte aber es von Beginn an als „private sector opportunities“ sehen, um neuartige Lösungen schneller zu finden.
Im nächsten Blogpost geht es um die Anwendung von Big Data und AI, um Digital Government zu verbessern.
How politics is changing through digitalization? Concerns of big data, privacy issues or microtargeting is making headlines and some might wonder, is digital strengthening politics and engagement, or is it weakening the democratic process.
In my talk at TED Jena I present the good, the bad and the ugly of digital in campaigns and politics.
It was held at the University of Jena, in October 2017. Please find the complete event here.
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