Die Midterms 2018 sind ein Referendum über die ersten beiden, wilden Jahre der Präsidentschaft Donald Trumps. Während manche von einer blauen Welle demokratischer Wahlsiege für House, Senate und Governors-Wahlkämpfen sprechen, zeichnet sich eher eine moderate Machtverschiebung ab. Bei den Midterms in den USA gibt es kein Denkzettel für den Präsidenten Trump. Klick um zu Tweeten

Amerika ist gespalten und wütend wie seit Jahren nicht mehr. Die Zwischenwahlen am 6. November stehen an und das Land hat einen Wahlkampf erlebt in dem sich Politiker als Schurken, Narren oder Verräter beschimpft haben, ein Anhänger von Präsident Donald Trump Bomben an 14 Gegner schickte und der schlimmste antisemitischen Anschlag in der amerikanischen Geschichte verübt wurde. Es stellt sich die Frage, wer das politische Washington dominieren wird?

Der wahrscheinliche Ausgang:

  • die Demokraten gewinnen knapp die Mehrheit im Repräsentantenhaus
  • die Republikaner verteidigen den Senat
  • beide Parteien verzeichnen Gewinne und Verluste bei den Gouverneurswahlen

Damit bewegen sich die Midterms im Rahmen historischer Resultate: die Partei des Präsidenten verliert leicht, aber es sieht nicht nach einem Denkzettel für Trump aus. Wenige halten es sogar für möglich, dass die Republikaner auch das Repräsentantenhaus halten, denn die Demokraten müssen 23 Sitze zulegen. Historisch liegen die Gewinne der Partei, die nicht den Präsidenten stellt bei den Midterms bei 33 Sitzen.

 

Drei Erkenntnisse zeichnen sich bereits vor dem Wahltag ab:

Trump kämpfte aktiv für die Mobilisierung seiner Wählerschaft

Trump kämpfte aktiv für die Mobilisierung bei den Zwischenwahlen. Die Anzahl seiner Wahlkampfveranstaltungen und die Intensität der Auseinandersetzung führen dazu, dass die Wahlbeteiligung höher als bei vorherigen Wahlen ausfallen wird. Trump verstand es, mit kontroversen, emotionalisierenden Themen wie Grenzsicherung, Supreme Court-Richter Brett Kavanaugh oder der Androhung eines demokratischen Impeachments seine Wähler von 2016 zu mobilisieren.

Demokraten gewinnen den Fundraising-Kampf

Die große Abneigung der Demokraten und ihrer Anhängerschaft drückt sich nicht nur an der Wahlurne, sondern auch im Portmonee der Kampagnen aus. Zum ersten mal in zehn Jahren konnten die Demokraten mehr Spenden sammeln als die Republikaner. Besonders bei den Kleinspendern und Spendern durch neue Technologien legten die Demokraten zu. Absoluter Fundraising-Star der Demokraten Beto ORourke kam allein in einem Quartal auf über 36 Mio. Dollar. Doch auch Donald Trump sammelte fleißig und hat schon über 100 Mio. Dollar für seine Wiederwahlkampagne in der Tasche.

Polarisierung der USA hält an und wird stärker

Wer sind deine Freunde? Pew über Demokraten und Republikaner

Die USA bleiben ein gespaltenes Land. Die Intensität der politischen Auseinandersetzung wächst. Die

Ausschläge zwischen demokratischen und republikanischen Anhängern werden größer. Das angesehene Pew-Institut misst die Anzahl der Freunde mit unterschiedlicher politischer Meinung und die werden weniger. So diskutieren Demokraten und Republikaner lieber unter sich.

Im Gespräch mit dem Director for Politics Research des Pew Instituts ist die Prognose klar: Die Polarisierung wird bleiben.

Caroll Doherty, Director Political Research bei Pew


Die Trennlinie verläuft auch in den unterschiedlichen Regionen zwischen Stadt und Land. Bereits 2016 konnte Trump über 80 Prozent der 3141 Counties gewinnen. Den Vorteil der Demokraten in den Metropolen und größeren Städten konterten die Republikaner mit hohen Zustimmungswerten im kleinstädtischen und ländlichen Amerika. Vielmehr noch als eine geographische Größe offenbart sich hierin ein kultureller Werteunterschied: „Trump’s victory was an empire-strikes-back moment for all the places and voters that feel left behind in an increasingly diverse, post-industrial, and urbanized America“. In den homogeneren ländlichen Regionen wird Trump und seine Partei mit einer wirtschaftsbetonten und auf die weiße Arbeiterklasse orientierte Botschaft deutliche Gewinne verzeichnen.

 

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